Der Vertrag von Sèvres war ein Friedensvertrag, der am 10. August 1920 von den Siegermächten des Ersten Weltkrieges und dem Osmanischen Reich unterzeichnet wurde. Der Vertrag sollte die Nachkriegsordnung im Nahen Osten festlegen.
Gemäß dem Vertrag wurde das Osmanische Reich erheblich verkleinert und verlor Territorien an verschiedene Staaten. Griechenland erhielt beispielsweise Teile Westanatoliens und die ägäischen Inseln. Frankreich erhielt den südlichen Teil der Türkei und den Großteil des heutigen Libanon und Syriens, während Italien die Kontrolle über Teile Westanatoliens übernahm.
Zudem sollte der Vertrag die Schaffung eines unabhängigen armenischen Staates vorsehen und die internationale Verwaltung von Gebieten wie Istanbul, der Meerenge von Bosporus und der Meerenge von Dardanellen ermöglichen.
Der Vertrag stieß auf Widerstand im Osmanischen Reich und führte letztendlich zum Türkischen Befreiungskrieg unter der Führung von Mustafa Kemal Atatürk. Im Vertrag von Lausanne, der 1923 den Vertrag von Sèvres ersetzte, wurden die territorialen Bestimmungen grundlegend revidiert und das moderne türkische Nationenbildungsprojekt eingeleitet. Der Vertrag von Sèvres wird daher oft als eines der Hauptereignisse angesehen, die zum Untergang des Osmanischen Reiches führten.
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